Was ist die No-Logs-Politik beim VPN? (Aktualisiert für 2024)

Was ist die No-Logs-Politik beim VPN? (Aktualisiert für 2024)

Wenn Sie sich die angebotenen Leistungen eines VPN-Anbieters betrachten, wird oftmals eine No-Logs-Politik oder No-Logs-Richtlinie als besonderes Feature erwähnt. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass viele Anbieter damit werben und haben sich gefragt, was das ist und ob Sie es benötigen. Sollte Ihre vorrangige Priorität bei der Entscheidung für einen VPN-Dienst Ihre Privatsphäre sein, sollten Sie sich diesen Artikel besser gut durchlesen, denn wir werden Ihnen im Folgenden genau erklären, worum es sich bei der No-Logs-Politik/No-Logs-Richtlinie handelt. 

Wozu dient die No-Logs-Politik

VPNs werden verwendet, um eine reale IP-Adresse zu verschleiern und Datenverkehr verschlüsselt durch das Internet zu schicken. Es ist auch möglich, auf Inhalte zuzugreifen, die nur für bestimmte Regionen freigegeben sind oder Zensuren zu umgehen. Das Wichtigste ist jedoch, so wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen.  

Und hier kommt die No-Logs-Richtlinie/No-Logs-Politik ins Spiel. Logs sind Protokolle, also Aufzeichnungen Ihrer Daten, die dem VPN-Anbieter vorliegen und aufbewahrt werden. Diese Protokolle können jegliche Informationen über Sie beinhalten, wann Sie online waren, von wo Sie sich eingeloggt haben oder komplette VPN-Sitzungen, so wie vieles mehr.

Mit der No-Logs-Politik verpflichtet sich der VPN-Anbieter jedoch, keine Aufzeichnungen Ihrer Daten zu führen, während Sie dessen Dienst in Anspruch nehmen. Um realistisch zu sein, sollte es jedoch heißen Nur-So-Viele-Logs-Wie-Nötig-Politik, denn in Wirklichkeit müssen Protokolle geführt werden, aber die großen VPN-Anbieter sorgen dafür, dass keine personenbezogenen Informationen, Ihr Standort, Sitzungen, Funktionen usw. gespeichert werden. Sie erfahren im nächsten Abschnitt mehr dazu.  

Verschiedene Arten von Protokollen, die VPN-Anbieter speichern

Viele VPN-Anbieter werben mit einer No-Logs-Politik. Wie schon erwähnt ist dies jedoch eine ungenaue Formulierung, da es verschiedene Arten von Protokollen gibt, die von VPN-Anbietern gespeichert werden. In der Realität bewahren VPN-Anbieter verschiedene Nutzerprotokolle auf, auch wenn Sie behaupten, unter dieser Richtlinie zu operieren. Daher sollten Sie die verschiedenen Protokolle kennen, damit Sie die No-Logs-Richtlinie eines VPN-Anbieters verstehen und welche Auswirkungen diese haben.

VPN-Protokolle können grob in zwei Kategorien aufgeteilt werden.

1. Verbindungsprotokolle

Verbindungsprotokolle beziehen sich auf die technischen Details Ihrer VPN-Verbindung. Diese Informationen können beinhalten, mit welchem Server Sie verbunden sind, die Datenrate, die IP-Adresse des VPN-Servers und Ihre Nutzungshäufigkeit. Diese Informationen können zusammen oder individuell gesammelt werden. Sollten diese Informationen individuell gesammelt werden, kann dies problematisch werden, da sie dann per PII (Personaly Identifiable Information), also persönlich identifizierbaren Informationen zu einer einzelnen Person zurückgeführt werden können.

2. Nutzungsprotokolle

Hierbei handelt es sich um die gefährlichsten Protokolle, da sie Ihre personenbezogenen Daten (PII) enthalten. Sie umfassen:

  • Protokolle der IP-Adresse: Wenn ein VPN-Anbieter Ihre IP-Adresse durch die eines VPN-Servers ersetzt, hat er eine Aufzeichnung Ihrer echte IP-Adresse. Ihre IP-Adresse sollte nicht gespeichert werden, da diese zu einem Benutzer oder zumindest einer Region zugeordnet werden kann. Außerdem kann eine IP-Adresse in Verbindung mit einem Zeitstempel eine Internetsitzung einem bestimmten Nutzer zuordnen.
  • Protokolle des Datenverkehrs: Die Protokolle zeichnen Ihren kompletten Datenverkehr im Internet auf, sei es Ihr Browser- und Downloadverlauf, Onlineeinkäufe oder welche Anwendungen Sie nutzen.

Aufgrund der Ihnen vorliegenden Informationen sollten Sie sich daher für einen VPN-Anbieter entscheiden, der nur Verbindungsprotokolle aufzeichnet. Die besten VPN-Anbieter zeichnen so gut wie überhaupt keine Daten auf. Das ist daher so wichtig, da jegliche Art von gespeicherten Informationen in falsche Hände geraten kann, sei es durch Diebstahl, gesetzliche Anordnung oder den Verkauf.

Die genauen Angaben zur No-Logs-Politik eines VPN-Anbieters sollten in den Datenschutzrichtlinien und Geschäftsbedingungen ersichtlich sein. Einige VPN-Anbieter bewahren Protokolle nur für 24 Stunden auf, während andere diese über einen längeren oder unbestimmten Zeitraum aufbewahren.

Warum speichern VPN-Anbieter Nutzerprotokolle?

Hier sind einige Gründe, weshalb VPN-Dienste Protokolle aufbewahren:

  1. Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung: Sollte ein VPN-Anbieter seinen Sitz in einem Land mit Gesetzen zur Vorratsdatenspeicherung haben, muss er diese befolgen.
  2. Zum Verkauf: Es gibt VPN-Anbieter, die Ihre Daten sammeln und an Dritte verkaufen. Dies ist oftmals der Fall bei kostenlosen VPN-Anbietern, die dadurch ihre Gewinne erzielen.
  3. Datenvolumenbegrenzung: Einige VPN-Anbieter haben eine Datenvolumenbegrenzung. Das bedeutet, dass Nutzerprotokolle geführt werden müssen, damit die Begrenzung nicht überschritten wird. Auch dieses Problem besteht häufiger bei kostenlosen VPN-Anbietern. Jedoch kann dies auch während der Testphase eines kostenpflichtigen VPN-Anbieters vorkommen, da es hier oftmals auch eine Datenvolumengrenze gibt.

VPN-Anbieter führen ebenfalls Protokolle, um die Anzahl der verbundenen Geräte pro Konto zu kontrollieren. Außerdem muss die Anzahl der Nutzer pro Server ermittelt werden, um eine Überlastung zu verhindern. 

Wie der Standort eines VPN-Anbieters die Richtlinien für Protokolle beeinflussen kann

Jeder VPN-Anbieter unterliegt den Gesetzen des Landes, in dem es sich befindet. Sollte dieses Land Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung haben müssen diese eingehalten werden. Zudem gibt es spezielle Vereinbarungen, wie die UKUSA-Vereinbarung auch bekannt als 14-Eyes, was zur Folge hat, dass Geheimdienste in bestimmten Ländern Daten sammeln und untereinander austauschen. Es bestehen weitere solche Eyes-Vereinbarungen mit verschiedenen Abkommen. Sollte sich der Sitz des VPN-Anbieters in einem dieser Staaten befinden unterliegt er dessen Gerichtsbarkeit.

Zu den 5-Eyes-Ländern gehören Australien, Kanada, Neuseeland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. Zu den 9-Eyes-Ländern gehören die 5-Eyes-Länder sowie Dänemark, Frankreich, Niederlande und Norwegen. Zu den 14-Eyes-Ländern gehören schließlich die 9-Eyes-Länder sowie Deutschland, Belgien, Italien, Schweden und Spanien. Die berüchtigtsten Überwachungsbehörden kommen aus den 5-Eyes-Ländern.

Wir raten Ihnen daher, VPN-Anbieter zu meiden, die ihren Sitz in diesen Ländern haben. Auch wenn diese mit einer No-Log-Politik werben, können Sie sich sicher sein, das irgendeine Art von Protokoll über Sie vorhanden ist und dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit den Behörden ausgehändigt wird.

Zu den Ländern mit datenfreundlichen Gesetzen gehören dagegen die Schweiz, Moldawien, Panama, Rumänien sowie die Britischen Jungferninseln.

Fazit

Wenn Sie skeptisch gegenüber der Vorratsdatenspeicherung sind, dann sollten Sie darauf achten, ein VPN-Anbieter zu wählen, der nicht nur eine strikte No-Logs-Politik verspricht, sondern diese auch nachweislich seit Jahren einhält. Dieser Artikel ist hoffentlich ein nützlicher Ratgeber zur No-Logs-Richtlinie und der Wahl eines vertrauenswürdigen VPN-Anbieters.