Eine Analyse zum Catfishing – Die Länder mit den meisten Vorfällen
In unserer modernen Zeit ist der Großteil der Bevölkerung vernetzt und stetig online, daher ist es auch nicht ungewöhnlich, dass unser Liebesleben oftmals im Netz stattfindet. Eine beträchtliche Anzahl an Mitmenschen geht ins Internet, um einen neuen Partner zu finden. Leider ist die Person am anderen Ende nicht immer die, für die sie sich ausgibt. Dadurch kommt es oft zu Betrugsfällen. Wir haben daher die Daten analysiert, um die Länder zu finden, in denen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, von solch einem Vorfall betroffen zu werden.
Betrüger suchen gezielt nach Personen auf Dating-Apps, Dating-Websites und sozialen Medien mit der Absicht, eine romantische Beziehung vorzugaukeln, um so an Geld, Geschenke oder persönliche Daten zu kommen.
Dating-Betrügereien, auch bekannt aus dem englischsprachigen als Love Scam oder Romance Scam, sind eine moderne Form des Heiratsschwindels und haben im Laufe der Pandemie einen enormen Anstieg erlebt. Betrüger nutzen die Situation aus, um Menschen, die in diesen schwierigen Zeiten nach Liebe suchen, die Taschen zu leeren und sie mit nichts als einem gebrochenen Herzen zurückzulassen.
Der moderne Begriff „Catfishing“ stammt aus dem Dokumentarfilm „Catfish“ aus dem Jahr 2010 von Henry Joost und Ariel Schulman und bezeichnet das Erstellen einer falschen Identität mit der Absicht, jemanden online zu ködern. Beim Catfishing muss es sich nicht ausschließlich um ein romantisches Vorhaben handeln, sondern kann auch auf Familien-, Freundschafts- oder Geschäftsbeziehungen abzielen.
Wir bei Techshielder haben für Sie die Daten analysiert, um herauszufinden, wo die Chance am höchsten ist auf Betrüger zu treffen, in welchen Städte die meisten Betroffenen leben und wie hoch die Verluste waren. Damit Sie wissen, auf welche Warnzeichen Sie achten sollten.
Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass Dating-Betrügereien im Jahr 2020 weltweit Kosten in Höhe von 176 Millionen Euro verursacht hatten, was einen durchschnittlichen Verlust von 14.219 Euro pro Geschädigten ausmacht.
Die folgende Grafik weist die Länder mit den meisten gemeldeten Catfishing-Vorfällen auf sowie den durchschnittlichen Betrag pro Opfer.
Der durchschnittliche Betrag pro Kopf wurde durch den Gesamtbetrag und die gemeldeten Vorfälle errechnet.
Die Philippinen sind verantwortlich für die meisten Dating-Betrugsfälle.
Über 1.300 Fälle von Romance Scams wurden im Land gemeldet und sind für einen Verlust von 3,6 Millionen Euro verantwortlich.
Auf dem zweiten Platz liegt Nigeria. Mit einer Bevölkerung von 201 Millionen Menschen verzeichnet das westafrikanische Land 1.129 Betrugsfälle. Nigeria ist verantwortlich für einen Schaden von 13,5 Millionen Euro, was sich durchschnittlich auf 11.969 Euro pro Geschädigten beläuft.
Abgeschlossen wird die Top-Drei-Liste mit Kanada. Das zweitgrößte Land der Welt ist verantwortlich für einen Schaden von 6,3 Millionen Euro mit 1054 Catfishing-Vorfällen.
Kolumbien liegt auf dem 20. Platz und damit dem letzten Platz der Liste. Es ist höchst unwahrscheinlich, das Opfer eines Romance Scams in diesem wunderschönen südamerikanischen Land zu werden. Es wurden 183 Dating-Betrügereien gemeldet mit einem Schaden von insgesamt 837.278 Euro.
Betrüger aus dem Vereinigten Königreich haben das meiste Geld mit Romance Scams gemacht
Eine große Motivation für die Betrüger ist der finanzielle Gewinn beim Dating-Betrug. Sie bauen Vertrauen zu ihren Opfern auf mit dem Ziel, Geld von ihnen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu erschwindeln.
Wir haben die Geldwerte ermittelt, um auszuwerten, in welchen Ländern die Betrüger die größten Geldbeträge entwendet hatten.
Das Vereinigte Königreich steht hierbei an erster Stelle. Es wurden 978 verschiedene Dating-Betrügereien gemeldet mit einem totalen Verlust von fast 28.000.000 Euro was einen durchschnittlichen Verlust von 28.090 Euro pro Geschädigten ausmacht.
Die Türkei folgt dem Vereinigten Königreich auf Platz zwei mit einem Schaden von 20.664.661 Euro und Nigeria wie bereits erwähnt mit 13.500.000 Euro auf Platz drei.
Am anderen Ende der Tabelle befindet sich das kleine europäische Land Island. In dem Inselstaat wurde nur ein Dating-Betrugsfall gemeldet und es gab keine finanziellen Verluste.
Die meisten Catfishing-Opfer im Vereinigten Königreich stammen aus London
Im Vereinigten Königreich wurden im Jahr 2020 5.027 Fälle von Dating-Betrügereien gemeldet. Die Wahrscheinlichkeit ein Catfishing-Opfer zu werden, war bei Frauen höher: 57 % der dokumentierten Opfer waren weiblich, 37 % waren männlich und 6 % gaben kein Geschlecht an.
Man könnte meinen, dass nur schutzbedürftige Personen und ältere Menschen einem Romance Scam zum Opfer fallen, aber auch Kinder im Alter von 0 bis 9 Jahren tauchen in der Statistik auf und machen wenn auch nur einen kleinen Anteil von 0,22 % aus.
Die Studie zeigt, dass es am wahrscheinlichsten ist, im Alter von 50 bis 59 ein Opfer von Catfishing zu werden. Diese Altersgruppe macht 22 % der Vorfälle aus. Es folgt die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen mit 19 %, die 30- bis 39-Jährigen mit 17 % und zuletzt die 60- bis 69-Jährigen mit 14 %.
Jedoch wurden die meisten Betrugsfälle in London gemeldet. Hinzukommt das hier auch die höchsten Verluste entstanden. 14 % aller Opfer waren aus London und erlitten einen Schaden von insgesamt 8,1 Millionen Euro. Das entspricht einem Verlust von 11.521 Euro pro Opfer.
In der nachstehenden Abbildung sind die britischen Städte mit den meisten Dating-Betrügereien aufgeführt:
Hinter London liegen die Grafschaften Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire. Die Thames Valley Polizei verzeichnete einen Schaden von insgesamt 2,24 Millionen Euro in diesen Grafschaften. Die Opfer machten hauptsächlich Frauen mit 57 % aus.
Als Nächstes kommt die Region West Midlands. Es gab 209 Meldungen, die 4 % der Catfishing-Vorfälle ausmachen. Die Studie zeigt, dass die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen in dieser Region den größten Opferanteil ausmacht. Insgesamt beläuft sich der Schaden aus West Midlands auf 1,34 Millionen Euro. Damit beträgt der Verlust 10.703 Euro pro Opfer.
Cleveland im Vereinigten Königreich ist der Ort mit der geringsten Wahrscheinlichkeit ein Catfishing-Opfer zu werden. In der Grafschaft wurden nur 26 Betrugsfälle gemeldet. 50 % der Opfer waren männlich. Im Durchschnitt verloren die Opfer 4.737 Euro.
Den höchsten durchschnittlichen Schaden pro Opfer weist Gloucestershire mit 27.560 Euro auf, gefolgt von Nordwales mit 21.215 Euro und Gwent mit 15.947 Euro.
Die meisten Catfishing-Opfer in den USA stammen aus Kalifornien
Die Zahl der Dating-Betrugsfälle ist in den Vereinigten Staaten viel höher. So wurden alleine im Jahr 2020 über 20.282 Fälle von Romance Scams gemeldet. Insgesamt wurde ein Schaden von 420 Millionen Euro verursacht.
Kalifornien hat die meisten Fälle von Catfishing zu verzeichnen. Außerdem haben sie auch den höchsten Gesamtschaden. Der Schaden beläuft sich auf 97 Millionen Euro, was einen Verlust von 31.097 Euro pro Opfer entspricht. Kalifornien macht 15 % der Catfishing-Opfer in den USA aus.
Florida liegt auf dem zweiten Platz. Der Bundesstaat macht 8 % aller Catfishing-Opfer aus. Der verursachte Schaden durch Dating-Betrug beläuft sich auf 33.461.625 Euro.
South Dakota ist der Bundesstaat mit der geringsten Catfishing-Wahrscheinlichkeit. Der Staat hat nur 32 Fälle von Romance Scams gemeldet. Der insgesamt Schaden beläuft sich auf 471.520 Euro.
Michigan verzeichnet den höchsten durchschnittlichen Schaden pro Opfer mit 40.357 Euro, gefolgt vom District of Columbia (Washington, D.C.) mit 35.582 Euro und Kalifornien wie bereits erwähnt mit 31.097 Euro.
Die meisten Catfishing-Opfer in Australien stammen aus New South Wales
Im Jahr 2020 wurden 2.946 Fälle von Dating-Betrug in Australien gemeldet. Insgesamt wurden die Opfer um 23.297.478 Euro betrogen.
Der Februar war der populärste Monat zum Catfishing in Australien. Alleine in diesem Monat wurden 398 Fälle gemeldet. Darauf folgte der Januar mit 382 Fällen und der Juli an dritter Stelle mit 349 Fällen.
Soziale Netzwerke waren die erste Anlaufstelle für Betrüger. 1.201 Fälle von Romance Scams wurden über soziale Netzwerke getätigt. An zweiter Stelle befanden sich mobile Apps mit 845 Fällen und an dritter Stelle klassische Internetseiten mit 680 Fällen.
Ähnlich wie im Vereinigten Königreich waren die Opfer hauptsächlich weiblich. 52,8 % aller Dating-Betrugsopfer waren Frauen, darauf folgten Männer mit 45,6 % und 1,6 % gaben kein Geschlecht an.
Die meisten Catfishing-Opfer mit 18 % befinden sich bei der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen. Es folgen die 35- bis 44-Jährigen mit 17 %, die 25- bis 34-Jährigen mit 15 % und zuletzt die 55- bis 64-Jährigen mit 14 %.
Der Bundesstaat New South Wales verzeichnete die meisten Betrugsfälle mit 866 gemeldeten Vorfällen sowie der höchsten Schadenssumme von 8.147.533 Euro. Im Durchschnitt erlitt jedes Opfer einen Verlust von 9.408 Euro.
Auf dem zweiten Platz liegt Victoria. Aus dem Bundesstaat wurden 670 Betrugsfälle gemeldet, was 20 % der gesamten Opfer in Australien ausmacht. Der verursachte Schaden beträgt 6.173.012 Euro und liegt damit pro Opfer bei durchschnittlich 10.322 Euro.
In Tasmanien ist das Risiko, am niedrigsten Opfer von Catfishing zu werden. Der Bundesstaat verzeichnete im Jahr 2020 nur 53 Fälle von Romance Scams. Mit einem Schaden von 273.474 Euro verzeichnet der Staat den zweitniedrigsten Gesamtschaden.
Der Bundesstaat Queensland hat den höchsten Schaden pro Opfer mit durchschnittlich 10.322 Euro, dicht gefolgt von New South Wales mit 9.408 Euro und Victoria auf dem dritten Platz mit 6.752 Euro.
Wie erkennt man einen Catfisher?
Wenn man eine neue Beziehung eingeht, hat man oftmals eine rosarote Brille auf und erkennt bestimmte Warnzeichen nicht.
Oftmals werden im Eifer des Gefechts alle Bedenken über Bord geworfen.
Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, den neuen Partner kennenzulernen und realistisch an die Sache heranzugehen, bevor es zu emotional wird.
Hier sind einige Warnzeichen, auf die Sie beim Online-Dating achten sollten:
- Die Person erscheint übermäßig attraktiv und erzählt ausgiebig von seinen finanziellen sowie sozialen Status. Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es das auch in der Regel. Ihre Alarmglocken sollten läuten, wenn etwas „zu perfekt“ erscheint.
- Die Person möchte schnell mit Ihnen auf andere Weise in Kontakt treten. Betrüger wollen so schnell wie möglich per E-Mail, Messenger oder Telefon kommunizieren.
- Die Person wirbt unverhältnismäßig stark um Sie. Das äußert sich durch rasche Liebeskundgebungen, die Rede von Heirat oder der Zusammenzug in eine gemeinsame Wohnung.
- Die Person vermeidet es sich mit Ihnen persönlich zu treffen oder einen Videochat zu führen.
- Die Person bittet Sie um finanzielle Hilfe. Es wird eine komplette herzzerreißende Geschichte erfunden, um an Ihr Geld zu kommen.
Für weitere Informationen zu Romance Scams oder die Meldung eines Betrugs besuchen Sie die Website von Action Fraud.